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Der Bonner Kunstverein ist, verglichen mit vielen der alteingesessenen und traditionsverhafteten Kunstvereine in Deutschland, eine junge Gründung. Er entstand erst 1963 aus einer Bürgerinitiative heraus.[+] In den ersten Jahren des Bestehens verfügte man zunächst weder über ein eigenes Haus, noch überhaupt über eigene Räume oder auch nur ein ständiges Büro. Der Verein war damit für seine Ausstellungstätigkeit auf wechselndes Gastrecht in fremden Institutionen angewiesen; seit 1967 fanden diese Aktivitäten zumeist im Neubau des Rheinischen Landesmuseums Bonn statt.[+] Ab 1978 konnte der Kunstverein zur Behebung der dringendsten Raumnot dann schließlich im Erdgeschoß des sogenannten "Kleinen Königshof" an der Adenauerallee 7 untergebracht werden, einer großbürgerlichen Villa aus Bonns "goldener Zeit" vor der Jahrhundertwende.
Der "Kleine Königshof", der heute noch besteht, ist zwar zentral gelegen und für Besucher auch zu Fuß gut zu erreichen, die dort eingerichteten vier Schauräume erlaubten mit ihren zusammen ca. 130 m2 Fläche jedoch weiterhin nur vergleichsweise bescheidene Ausstellungsprojekte, vorwiegend in traditionellen künstlerischen Medien mit geringen Werkformaten und bei recht gedrängter Hängung, so daß insgesamt ein eher konventioneller Eindruck vermittelt wurde. Mit ihrem Parkettboden und einer mehr kabinettartigen Ausstrahlung, die noch an Museumssituationen des 19. Jahrhunderts gemahnte, waren diese Räume für die Präsentation von größeren Installationen und neuen, experimentellen Kunstformen nur sehr eingeschränkt geeignet.
Die Aussicht, ab ca. 1984/85 womöglich ein dauerhaftes Domizil in einer geräumigen ehemaligen Großmarkthalle zu erhalten[+], bedeutete somit für den Verein erstmals die Gelegenheit, einen für seine Ziele nicht nur adäquaten, sondern sogar überaus großzügigen Ausstellungsraum zu erlangen; obendrein mit der Chance, diesen nach eigenen Vorstellungen ausgestalten zu können.
Angesichts der seit 1980 immer prekärer gewordenen Finanzsituation, die an sich eher eine Reduzierung aller Aktivitäten hätte empfehlenswert scheinen lassen, bedeutete ein so schwerwiegender Schritt aber auch ein fast tollkühnes Wagnis, das mit den zu erwartenden Folgekosten (alleine an nun notwendigem ständigem Personal und dem Zwang, die drastisch gewachsene Ausstellungsfläche auch permanent zu bespielen) dem Verein einen kaum abschätzbaren Kraftakt abfordern und künftige Verantwortung aufbürden würde.