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Das Kyffhäuserdenkmal

Kyffhäuserdenkmal

Die Geschichte des Kyffhäuserdenkmals geht zurück bis in das Jahr 1871. In jenem Jahr gab es anläßlich der Kaiserproklamation in Versailles bereits erste Pläne für die Errichtung eines Ehrendenkmals für Kaiser Wilhelm I. Wilhelm wurde gefeiert, da das Volk in ihm den Erlöser Kaiser Friedrichs I. Barbarossas sah.

Lassen wir uns entführen in die mystische Welt der Sagen, dann sehen wir Kaiser Rotbart in seinem unterirdischem Schloß im Kyffhäuserberg. Er sitzt schlafend auf seinem Thron und wird erst erlöst, wenn das Volk friedlich und wieder vereint ist. Mit der Kaiserkrönung Wilhelms schien sich dieser Wunsch der Sage erfüllt zu haben.

Zunächst wurde das Denkmalbauvorhaben wieder verworfen und erst 1888 nach dem Tode Kaiser Wilhelms von einzelnen Kriegervereinen wieder aufgegriffen. Bewußt entschied man sich für das Kyffhäusergebirge als Standort für ein Denkmal. Die historische Stätte und auch die natürlichen Gegebenheiten gaben den Ausschlag. Schließlich begannen 1890 unter Leitung des Architekten Bruno Schmitz die Bauarbeiten. Einzelne Wettbewerbe entschieden noch über die Gestaltung der Reiterstandfigur und der Barbarossafigur. Emil Hundrieser und Nikolaus Geiger gingen als Sieger hervor.

Barbarossa Wilhelm

Von der steinernen Figur des schlafenden Barbarossas geht der Blick des Betrachters hinauf zur Figur Wilhelms. Diesen sehen wir als stolzen Soldaten auf einem Pferd sitzend, flankiert von zwei Nebenfiguren. Die eine steht als Symbol für die Wehrmacht, die andere symbolisiert die Geschichte. Die Macht und Herrlichkeit der Figuren wird durch das Material - Kupferplatten - noch extra verdeutlicht.

Am 18.6.1896 konnte das Denkmal im Rahmen einer feierlichen Zeremonie eingeweiht werden. Bruno Schmitz sagte anläßlich der Fertigstellung:"[...] ein Erinnerungs- und Siegesdenkmal der Nation, die Bestätigung des Dankes für den Gründer der deutschen Einheit, der Ausdruck der Wahrhaftigkeit und Größe des neuen deutschen Kaiserreichs [...]".

Mit der Errichtung des Denkmals schuf man ein Symbol für die Einheit der Nation. Nun stellt sich die Frage, begründet durch die Geschichte, ob es auch wirklich so gesehen wurde beziehungsweise noch wird.

Blicken wir zurück, so erkennen wir in jeder Epoche eine neue Diskussion, einen neuen Umgang mit dem Monument. Fand doch das Kyffhäuserdenkmal zur Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland keine große Aufmerksamkeit. Hier blickte man auf das noch kolossalere Völkerschlachtdenkmal in Leipzig. In der Zeit von 1949 bis 1989 in der DDR wurde vom Kyffhäuserdenkmal nur im Zusammenhang mit der ehemaligen Reichsburg Kyffhausen und dem Kyffhäusergebirge gesprochen. Hierbei lag das Hauptaugenmerk auf der Reichsburg. Das Denkmal selber sah man als `Propagandamittel` des deutschen Imperialismus und Militarismus. In einer begleitenden Broschüre zum Denkmal (Die Burg Kyffhausen und das Kyffhäuserdenkmal) findet man heute folgende Äußerung:"[...]der historisch und sozial progressive Gehalt wurde verfälscht und auf die Gründung des preußisch-deutschen Reiches bezogen [...]".

In der Denkmalhalle wurde 1969 wohl aus diesem Grund ein Bronzerelief von Martin Wetzel errichtet, welches geknechtete Bürger, Bauern und Soldaten aus verschiedenen Epochen zeigt. Brauchte man eine Rechtfertigung vor der neuen Zeit, vor der Partei?

Aber nicht nur in der DDR sprach man über den Kyffhäuser. 1952 gründete sich in der BRD der Kyffhäuserbund neu. Die Inhalte wurden benannt mit Zusammenhalt in Kameradschaft, sozialem Engagement und dem Pflegen von Traditionen, Geselligkeit und Sport.

Was fangen wir nun heute mit einem solchem Denkmal an?

In erster Linie ist der Kyffhäuser heute ein Touristenziel - wenn sich auch schon hier unterschiedliche Interessen zeigen. Der eine möchte einfach nur die herrliche Aussicht genießen, andere betrachten das Denkmal aus historischer oder kunsthistorischer Sicht. Außerdem wird das Denkmal als Bühne für Kulturveranstaltungen, wie Konzerte oder Theatervorführungen genutzt. Als Beispiel nenne ich die Kyffhäusersommertage, die im Juni stattfinden. Eine weitere Nutzung erfährt der Ort durch den Kyffhäuserbund, der sich hier zu seinen traditionellen Treffen zusammenfindet. Dabei geht es um das Aufrechterhalten eines Mythos und das "Weiterleben"lassen einer wunderschönen Sage.

Ina Walther

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