Kunst ___ Sachsen-Anhalt

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Tagesakt und Laster der Nacht
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Überschrift Tagesakt und Laster der Nacht
Projekt/Presseinformation

Als Serienveranstaltung konzipiert, führt Tagesakt und Laster der Nacht auf jeweils theatralische Weise zu verschiedenen innerstädtischen Plätzen Halles. Die Aktionsreihe zielt grundsätzlich darauf, Menschen in unterschiedlichen Alltagssituationen zu überraschen, sie unvorhergesehen mit Absurdem und übertrieben Banalem zu konfrontieren. Obwohl mit den künstlerischen Mitteln des Theaters und der bildenden Kunst gleichermaßen gearbeitet wird, geht es den Akteuren der Agentur WEHEwehe nicht darum, eine eindeutig erkennbare Situation zu schaffen, in der die Rollenverteilung Künstler-Publikum klar erkennbar ist. Vielmehr wird der städtische Alltag selbst als Bühne verstanden und durch sparsame Eingriffe und Übertreibungen das beständige Schauspiel auf öffentlichen Straßen und Plätzen deutlich gemacht.

Gerahmt wird die Veranstaltungsreihe von zwei Nachtaktionen, in der jeweils ein eher abgelegener Stadtteil (Halle-Neustadt, Halle-Süd) zum Zentrum erklärt wird. Der doppeldeutige Titel Laster der Nacht verweist bewußt klischeehaft auf "Lasterhaftigkeit” und "Verderbnis” zu mitternächtlicher Stunde in der großstädtischen Häuserödnis. Tatsächlich rollt ein geisterhaft schriller Lastwagen, lärmend und von mysteriösen Gestalten aus einer anderen Zeit besetzt zunächst durch die Magistrale der Neustadt, jenem Sinnbild gescheiterter städtebaulicher Utopie der 70er Jahre und sozialem Problemquartier der Gegenwart; später durch die Merseburger Straße, die einer Transitstrecke ähnlicher ist als einer städtisch belebten Verkehrsachse.

In zwei Aktionen unter dem Titel Die Bahnen sind an unterschiedlichen zentralen Punkten der Altstadt Bauarbeiter, die aus dem Stadtbild kaum noch wegzudenken sind, mit merkwürdigen Tätigkeiten beschäftigt. Mit riesigen, zum Teil starkfarbigen Stoffbahnen werden die standardisierten und im Alltag kaum noch wahrgenommenen Wege der verkehrsreichen Plätze am Leipziger Turm und am Franckeplatz kurzzeitig neu geordnet, mit ungewöhnlichen Mitteln gestaltet, ja geschmückt. Hier werden Passanten unerwartet in Aktionen verwickelt, die sich nicht sofort als Kunst zu erkennen geben. Die kurzzeitige, eher beiläufige Irritation kann vielleicht dazu beitragen, auf die in der täglichen Hektik kaum noch wahrgenommene Schönheit dieser innerstädtischen Orte wieder aufmerksam zu machen, aber auch das Empfinden für das eigene "Hier und Jetzt” aufs neue zu wecken.

Die Aktion Der Vortrag setzt sich einerseits mit Halle als tradionsreicher Universitätsstadt und andererseits mit dem auf gesellschaftlicher Abgrenzung angelegten Wissenschaftsbetrieb der Gegenwart auseinander. In der starkfrequentierten Fußgängerzone nahe dem Leipziger Turm wird der international vielbeachtete Wissenschaftler Prof. Jochen Glüher von der Berkeley University aus dem Elfenbeinturm der Universität heraustreten, um seine neuesten Forschungen direkt der Öffentlichkeit vorzustellen. Der Experte für "Anthropologische Technologie” wird zum Phänomen der Sechszehigkeit sprechen und im Anschluß mit interessierten Passanten diskutieren.

  • 30.07., 22.30 Uhr, Laster der Nacht, Halle Neustadt
  • 31.07., 14.00 Uhr, Die Bahnen, Stadtraum Innenstadt
  • 27.08., 14.00 Uhr Der Vortrag, Leipziger Turm /Leipziger Straße
  • 28.08., 14.00 Uhr, Die Bahnen, Stadtraum Innenstadt
  • 04.09., 22.30 Uhr, Laster der Nacht, Halle Süd

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