Dr. Johannes Stahl
Kultur Beratung

Wenn ich hier auf laufende oder abgeschlossene Arbeiten hinweise, dann treibt mich nicht nur
das Mitteilungsbedürfnis, sondern auch der Wunsch nach Anregungen und Austausch. Ohne solche
Hilfen von außen funktionieren technische Entwicklungen selten, kulturelle aber nie.

Hier kommt also die Liste (und hier sind eine ganze Reihe älterer Projekte):

Es ist ebenso erstaunlich wie erfreulich, was die Studierenden als Ergebnisse nach dem Seminar am Musischen Zentrum der Ruhr Universität Bochum zeigen: Selbst designte Postkarten, ein Herbarium, Drucke und lyrische Texte rückten das so gar nicht lyrische Ambiente ihrer Universität in den  Mittelpunkt.
Seminarabschluss
Für einen Ausstellungskatalog schreibe ich über ein vertrautes Thema, aber ein kaum beleuchtetes Beziehungsgefüge darin: zwischen Handschrift in Graffiti, Stylepieces und offizieller Typografie.
Handschriften, offizielle Typografie
Als Fortsetzung der Reihe "Gebiet" an der Ruhr-Universität Bochum geht es diesmal um nicht um Städte im Ruhrgebiet, sondern um  ein besonderes urbanes Gebiet und seine Kunst: die Ruhr-Universität selbst und ihre Umgebung.
Kunst am Bau, Ruhr-Universität Bochum
Multiples: Darüber habe ich mir seit längerem Gedanken gemacht. Artotheken haben ohnehin viele Auflagenkunst; künstlerische Medien wie alle grafischen Techniken legen die Edition als Erscheinungsform nahe. Jetzt soll ich für die Kunstsammlung Jena einen historischen Überblick verfassen.
William Hogarth: The Battle of Pictures (Ausschnitt)
Jetzt ist es Wirklichkeit: das von mir allzulange bereits vorbereitete "Ringbuch" ist gedruckt und wird öffentlich vorgestellt. Es dokumentiert, was Frank Bölter, Matthias Hoffmann, Uschi Huber, Johanna Reich, Jan Rothstein, Boris Sieverts und andere zwischen 2017 und 2019 an künstlerischen Projekten auf den Kölner Ringstraßen produziert haben. Reflektiert wird das Ganze durch Essays und Interviews, unter anderem von oder mit Kay von Keitz, Stefanie Klingemann, Kaska Kmiotek und Dirk Tillack.
Ringbuch
Das Kunstmuseum Bochum zeigt eine größere Ausstellung von Takako Saito - und hat dabei einige der von ihr selbst bebauten Möbel und sogar teilweise den Fußboden ihres Ateliers für diese spielerische Annäherung genutzt. Auch einige Videos älterer Aktionen und eine große neue Installation der 94-jährigen Künstlerin sind erstmals zu sehen. Ich werde mit einem Vortrag am 5.7. zur Ausstellung beitragen.  
Takako Saito in Bochum
Ein neuerlicher Kurs für amerikanische Studierende an der AiB in Bonn brachte mich mit Studierenden zusammen, die teilweise fantastisch gut zeichnen konnten - und diese Fähigkeit auch nutzten, um sich Orten wie der Museumsinsel Hombroich oder den Bonner Ministerien in den Kreuzbauten anzunähern.
Kreuzbauten-Studien
Die dritte Ausstellung in Serigrafiemuseum Filderstadt war die letzte, die ich kuratiert habe. Ausgehend vom Ausstellungstitel "Wände und Schichten" ging es in den Arbeiten um Fragen zwischen Figur und Grund, zwischen Bild und Träger. Glanzvolle Namen aus der Sammlung waren dabei, eine Aldi-Einkaufstüte und ein direkt auf Wand und davor hängendes Papier ausgeführter Siebdruck von Denise Winter.
Denise Winter
Wieder ist ein Auftrag zur weiteren Erfassung von Kunst am Bau in Arbeit - das vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung geschaffene Portal Museum der 1000 Orte wächst. Ich versuche die mir zugeteilten 50 Kunstwerke auch alle selbst zu sehen.
Hedemünden, Autobahnbrücle mit Relief
Nur alle zwei Jahre erscheint die Zeitschrift "Alte und Neue Kunst" des Vereins für Christliche Kunst in Paderborn. Hier durfte ich über eine Reise berichten, mit der ich das Projekt "Wandelgänge" vorbereitete. Um diesen  Künstlerspaziergängen nicht vorzugreifen, habe ich mich auf Orte konzentriert, zu denen es dann letztendlich doch nicht gehen sollte: Fulda, Heiligenstadt (hier eine als Vertriebenendenkmal gesockelte Jeremiasfigur von Gerhard Marcks), Externsteine, Halberstadt, Erfurt ...
Marcks, Jeremias
Jetzt ist es bereits die zweite Ausstellung, die ich für das Serigrafiemuseum Filderstadt kuratieren kann. Es geht um Geschichten, die in dieser Ausstellung vielfältige Formen finden. Einen ebenso zeitgenössischen wie überzeitlichen Aspekt steuern die mit Siebdruck auf Leinwand gedruckten Bilder von Birgit Jensen hinzu.
Serigrafiemuseum Filderstadt, Ausstellung "Geschichten" mit Arbeiten von Birgit Jensen
Wieder gibt es künstlerische Streifzüge durch Neu-Ulm. Diesmal habe ich Denise Winter eingeladen. Ein Ausschnitt aus Aluminiumblech begleitet uns durch die kleine Stadt, dazu Passepartoutkartons für alle Teilnehmenden, als Sehhilfe und Notizblock. Eigentümliche Situationen im Stadtraum treffen wir an, sprechen über Wassermangel, räumliche und körperliche Situationen. Am Ende stehen wir in einem unverhofften Innenhof und alle lesen ihre Notizen in einer Art Sprechfuge vor.
Streifzug Denise Winter
Die dritte intensive Studienwoche des internationalen Forschungsprojekts "Graffiti Art in Prison" meiner Kollegin  Gabriella Gianciolo Cosentino an der Universität in Köln  ging es um "Die Wand als heterotopischen Ort". Für die hierfür international zusammengekommenen Wissenschaftler_innen und die Studierenden in Köln durfte ich einen Workshop durchführen. Eine Tour zu den Wänden von Ehrenfeld, vorbreitende Postkarten  mit Ansichten und der schriftliche Austausch von Kommentaren darauf prägten das Ereignis.
Amsterdam,1987
AUSSENRÄUME INNENSICHTEN: eine Ausstellung im Edwin Scharff Museum in Neu-Ulm zeigt Perspektiven auf Kunst im öffentlichen Raum - wenn Künstler_innen sie für den Innenraum herstellen. Zu sehen sind Skizzen, Modelle, Dokumentationen, Relikte und Neufassungen - alles das sind visuelle Reflektionen der Vorgänge und Kontexte von Werken außerhalb des musealen Raums. Ich freue mich, dass ich Max Erbacher, Oliver Gather, Gigo, Uschi Huber, Christian Hasucha und Dagmar Schmidt für diese Ausstellung gewinnen konnte.
Dach des Edwin Scharff Museums in Neu-Ulm
Höchst erstaunt blickt der Schließer in CHAMs Karikatur auf das Ergebnis seiner vorübergehenden Abwesenheit: Die eingesperrte Personifikation der satirischen Zeitschrift Charivari hat sich Gesellschaft verschafft in seiner Zelle. Mein Workshop mit Gabriella Gianciolo Cosentino und internationalen Studierenden an der Uni Köln wird sich mit Gefängnisgraffiti beschäftigen - und entsprechenden Situationen in Köln.   CHAM
Das sechsköpfige Kunstkollektiv KLUB7 aus Berlin und Halle / Saale habe ich gebeten, den ersten zeitgenössischen Beitrag zum Geschehen im Serigrafiemuseum Filderstadt zu leisten. Herausgekommen ist eine vielschichtige Materialcollage und an der Wand gegenüber eine großformatige Serigrafie auf Holz.
KLUB7
Nach längerer Anlaufzeit ist es jetzt eröffnet: das Serigrafiemuseum Filderstadt. In viermonatigem Wechsel zeigt es Ausstellungen von Kunst, welche die faszinierenden Möglichkeiten der Siebdrucktechnik nutzt. Serigrafiemuseum Filderstadt
Als Zeichner im öffentlichen Raum habe ich Harald Naegeli immer sehr geschätzt und als Zeichner auf privatem Papier kaum weniger. Jetzt habe ich für seine Ausstellung in Berlin einen kleinen Text verfasst.
Harald Naegeli, Köln 1984
Für die ins Auge gefassten  künstlerischen Spaziergänge im Bereich der Kirchenprovinz Paderborn hat Torsten Illner eine überzeugende grafische Umsetzung geschaffen. Das ist insbesondere deshalb so bemerkenswert, weil sich diese Wandelgänge vorab ja kaum mit einer Bildform verbinden lassen können.
wandelgänge
Zusammen mit Denise Winter gibt es im Sommersemester 2022 am Musischen Zentrum der Ruhr Uni Bochum wieder ein Seminar. Diesmal geht es um die Rolle von Kunst in urbanen Zusammenhängen und das Ruhr-"Gebiet". Exkursionen stehen an, endlich wieder auch reale Seminartreffen und eigene kleine Arbeiten der Studierenden.
Ruhrgebiet
Janina Schmid hat ihr Stipendium für das Kunsthaus Kloster Gravenhorst mit einem besonderen Projekt verbunden: ein Anhänger wurde zur selfserviceselfiebox. Kleine bereit gestellte Skulpturen standen für die Besucher zur Verfügung, um in dieser Camera obscura eigene Selfies zu produzieren. Für die Dokumentation der Ergebnisse habe ich einen Text verfasst.
(c) Janina Schmid: self service selfie box, 2021
Es sieht so aus, dass nach längerer Pause jetzt doch wieder ein Kurs für amerikanische Studierende an der AiB in Bonn zustande kommt. Wieder wird es um "The Making and Use of Space" gehen. Aber nun ist das Bonner Münster wieder zugänglich, ein wunderbarer Ort, um gemeinsam auch über solche Fragen nachzudenken.
Bonner Münster

An Blogs beteilige ich mich eher selten. Für die von mir hochgeschätzte Akademie der Künste Sachsen-Anhalt jedoch musste ich jedoch einfach eine Ausnahme machen. Zudem ging es mir um herman de vries, einen Künstler, den und dessen Werk ich seit mehr als dreißig Jahren kenne und bewundere. Das war dann auch Anlass, zu seinem Sanctuarium in Stuttgart zu pilgern. Hier sind meine Eindrücke.

herman de vries: Sanctuarium; 1993; Foto 2019
Seit längerem wildert die Kölner Künstlerin Gabriele Seifert an ausgesuchten Orten I Ging-Zeichen aus: die orakelhaften goldfarbenen Striche östlicher Herkunft geraten in die unterschiedlichsten Situationen und Zusammenhänge. Aus ihren in jährlichen Fotobüchern gesammelten Aufnahmen stellt sie jetzt ein größeres Buch zusammen, zu dem ich mit einem Text beitragen darf.
Gabriele Seifert: I Ging Zeichen Nach der Vollendung:Vor der Vollendung, 2013 (c)
Es hagelt Absagen kultureller Aktivitäten und Warnungen vor Kontakten. Die Pandemie greift so heftig um sich, dass selbst Ungeimpfte beginnen nachzudenken. Ob ich meinen im Januar angesetzten Kurs für amerikanische Studierende vergessen kann?
virus
Angekündigt hatte ich ihn schon, jetzt ist er erschienen: der von  T.O. Immisch und  Siegfried von der Heide herausgegebene Band "Im Freien" ist ein literarisches Heimatbuch zu Halle an der Saale. Es gibt neben den Hinweisen des Verlags auch eine eigene Homepage dazu mit Bildern und kurzen Texten.
Cover "Im Freien"
2022 möchte der Verein für christliche Kunst in den Bistümern der Kirchenprovinz  Paderborn eine Reihe von Spaziergangsgesprächen veranstalten. Dafür habe ich eine Reihe von Künstler*innen und Orte vorgeschlagen. Noch steckt das Projekt in der Entwicklungsphase; immerhin erstreckt sich der Bereich lokal von Paderborn über Erfurt und Fulda bis Magdeburg. Inhaltlich dürften die Dimensionen zwischen Kunst und Kirche noch sehr viel weiter gesteckt sein.

Im Dom zu Magdeburg
Für den Katalog von Johannes Traub habe ich einen Beitrag geschrieben, in dem es um seine vielschichtigen Landschaften geht - und natürlich um Prozesse des Malerischen.

Johannes Traub: Hang, 2020, Öl auf Acryl auf Papier, kaschiert; 49,5 x 59,5 cm
Die Streifzüge durch Neu-Ulm finden nach pandemiebedingter Pause eine Fortsetzung. Vom Edwin Scharff Museum ausgehend, haben Uschi Huber und Oliver Gather bei öffentlichen Spaziergängen dem Stadtbild neue Aspekte abgewonnen.
Radverkehrsinsel, Neu-Ulm
Gemeinsam mit dem Fotografen Jürgen Domes war angedacht, dass wir uns dem rätselhaft-offenen Stadtraum in Halle annähern, der unter dem Namen "Brunos Warte" im Plan zu finden ist. Leider ist es zum direkten Wechselspiel nicht gekommen: Jürgen ist vor kurzem unerwartet gestorben. Seine seelenvollen Bilder und mein Text erscheinen nun im von T.O. Immisch und  Siegfried von der Heide herausgegebenen Band "Im Freien".
Brunos Warte
Was tun, wenn ein pandemiebedingt mehrfach verschobenes Symposium zu Landschaften eingeschränkt zum Arbeitstreffen wird und es im Renaissanceschloss Kannawurf noch richtig kalt ist? Ich habe improvisiert, meinen Vortrag nach draußen verlegt und die Stichpunkte anhand von Elementen des Gebäudes und seiner Umgebung erläutert. Mein vorbereitetes Bildmaterial kann ja immer noch in der geplanten Dokumentation Verwendung finden.
Landschaftsschutzgebiet
Die Arbeit des Düsseldorfer Künstlers Wolfgang Spanier kenne und schätze ich bereits seit langem. Jetzt ist mein Text zu seinen neueren Fotos in seinem wunderbaren Künstlerbuch erschienen.
(c) Wolfgang Spanier
Ein Seminar im Sommersemester an der Uni in Bochum, gemeinsam mit Denise Winter: den Zeitumständen entsprechend beschäftigen wir uns mit Spaziergängen. Noch ist offen, welche Form es findet und ob am Ende so etwas wie Editionen stehen.
WALK
Zu den künstlerischen Aktionen während des Kölner Stadtlabors 2017 und 2018 entsteht eine Publikation. Dazu werde ich Dokumentationen, Feedbacks und weiterführende Betrachtungen zusammentragen.
Kölner Ringe
Längst hat Takako Saito eine eigene Homepage verdient. Sie hat viele Schachspiele geschaffen und mit den Formen und Regeln gespielt. Eine Steilvorlage für einen Parcours, der dieses reiche künstlerische Werk im Netz vermittelt: Zandra Harms hat die Grundidee technisch und gestalterisch ans Laufen gebracht. Das Land NRW förderte. Hier ist das Ergebnis.
Homepage Takako Saito
In Filderstadt entsteht ein Museum, das dem künstlerischen Siebdruck gewidmet ist. Luitpold Domberger hat Anfang der 1950er Jahre diese spannende Drucktechnik in Deutschland eingeführt, sein Sohn Michael Domberger hat das Unternehmen weiter zum Weltruhm geführt. Ihre Sammlung erlesener Siebdrucke wurde 2009 vom Land Baden-Württemberg erworden. Bis zur im Herbst 2021 vorgesehenen Eröffnung steht für mich noch eine intensive kuratorische Zeit an.
Probesieb
Am Ende hat das Seminar in Bonn und im Internet doch noch zu wirklich erfreulichen Resultaten geführt. In den Schaufenstern der AiB hängen nun Poster, in denen die Studierenden ihre Aspekte des Themas "The Making and Use of Space" in Form bringen. Dabei spielen für diese "Poster Section" mitunter die erlebten belastenden Situationen der Quarantäne eine Rolle. Meine Kollegin Carolin Wübbelt hat die Plakate überzeugend in Szene gesetzt.
Poster im Schaufenster der AiB, Foto und Inszenierung Carolin Wübbelt

Als ich morgens aus dem Haus trat, sah ich neben dem Eingang ein Gebilde aus Plastik. Ein Nachbarskind hat es wohl hergestellt. Ich denke dass dieses Kind wahrscheinlich ein Bild gesehen hat, das in letzter Zeit häufiger über den Fernsehmonitor flimmerte. Das Problem der Pandemie ist mit dem Herstellen dieser gewissermaßen magischen Plastik nicht aus der Welt, aber man gewinnt jetzt vielleicht langsam klarere Vorstellungen.

Virus?
Das Seminar zum Frühjahrssemester an der AiB hat einen seltsamen Verlauf genommen. Während bis Mitte März wie üblich zahlreiche gemeinsame Exkursionen und Zeichnungen vor Ort stattfanden, zwang die Coronakrise zu einem radikalen Umdenken. Die Studierenden sitzen nun an Ost- und Westküste der USA oder in Ägypten, ich an Köln, alle an Rechnern. Themen sind jetzt eher diese spezielle Situation, das häuslich umgebende Ambiente, die Bewältigung der Quaratäne inklusive der Langeweile. Am Ende steht nicht ein gemeinsamer Rundgang durch Bonn, sondern Poster, welche diese erlebten Unterschiede zum Thema machen. skizze aus dem seminar
Mit den Ufern des Rheins bei Bad Godesberg beschäftigt sich ein Projekt der Kölner Architektin Stephanie Brandt für die Penn State University und die Akademie für internationale Bildung Bonn. Ich soll dazu Impulse aus Kultur und Geschichte beisteuern, auf Aussichten und Eindrücke hinweisen. Das geht am besten bei einer gemeinsamen Radtour. Headsets kommen zum Einsatz.
Godesberg, Rheinufer
An der Université Bordeaux fragten mich Studierende nach den Umständen des Kuratierens. Sie hatten mich dazu eingeladen, als die erfolgreiche Ausstellung von Takako Saito am CAPC Bordeaux in ihre letzte Runde ging. Dazu griff ich auch auf ältere Briefwechsel mit Künstlerinnen und Künstlern zurück. Anmerkung einer Künstlerin