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Alexandra Käß
Raum in neuen Medien

eine Betrachtung von Medienkunst, deren Zentrum das Medium an sich ist, wird dem Werk im allgemeinen nicht gerecht
die inhaltliche Frage nach der Thematisierung von Raum in neuen Medien kann zur Betrachtung verschiedener Umgangsweisen mit Raum führen
folgende Aspekte von Raumbezug erscheinen nach Betrachtung zahlreicher Beispiele als sinnvolle Diskussionsgrundlage:

a) die Verfremdung von Raum Räume werden anders, als erwartet. Sie erhalten, obwohl sie doch offenbar derselbe Raum wie zuvor bleiben, eine andere Bedeutung, andere Atmosphäre oder stehen für einen anderen Ort. Beispiele: Bruce Nauman, "Live / Taped Video Corridor"; Klaus vom Bruch "Radarraum"; Bill Viola "He weeps for you"; Annebarbe Kau "Morast"; u.a.

b) Schein und Sein - Illusionen im oder von Raum Räume zeigen die Ambivalenz von Realität und Abbild, spielen mit Täuschung und Enttäuschung des Betrachters. Beispiele: Fabrizio Plessi "Roma" u.a.; Bettina Lockemann, "1. Livesource Ostdeutschlands"; u.a.

c) die Überbrückung von Raum Medien, insbesondere Kommunikationsmedien geben wie nie zuvor die Chance, auch große Distanzen zu überbrücken, weit entfernte Orte und Räume zu verbinden. Beispiele: Horst H. Baumann, Laserinstallation auf der Dokumenta 6; Faxprojekt Kontaktmaschine (div. Künstler); Douglas Davies, Videoperformance gleichzeitig in USA und Frankreich; u.a.

d) die "Erschaffung" von Raum Die Schöpfung virtueller Räume ist Thema der Medien. Raumgebilde und Orte, die in der Phantasie entstanden nehmen Gestalt an. Wie real sind sie? Wird neue Raumsubstanz geschaffen? Beispiele: Jeffrey Shaw "Legible City" u.a.; Kritzkratz "Kritzkratz Stadt" u.a.

e) Zeit - Räume Bewegte Bilder können Zeitabläufe darstellen, aber mehr noch: besonders mit Hilfe der neuen Medien kann Zeit gezeigt, verunklärt, mit dem Raum verflochten werden. Beispiele: Les Levine "Slipcover"; Dan Graham "Present Continous Past(s)"; u.a.


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