Kunst ___ Sachsen-Anhalt

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Projekt für eine Ausstellung in den Peißnitzhallen in Halle (Saale)

PeißnitzPlastik

Vorrede

Ein grundlegendes Problem heutiger öffentlicher Plastik ist die Tatsache, daß sie in der alltäglichen Wahrnehmung der Passanten kaum noch eine Rolle spielt. Zu Beginn unseres Jahrhunderts hatte sie vielleicht noch die Rolle, zeitgenössisches bildnerisches Denken mit der Benutzer-Oberfläche der gebauten Öffentlichkeit zu verbinden. Angesichts der heutigen Verdichtung eben dieser Öffentlichkeit kann ein Kunstwerk dieser Aufgabe im Grunde nicht mehr gerecht werden.

Man mache die Probe auf das Exempel und vergegenwärtige sich jedes Kunstwerk, jede künstlerische Gestaltung, die sich entlang der städtischen Hauptstraße wahrnehmen läßt. Wenn man mitzählt, wird nach kurzer Strecke bereits klar, wie musealisiert der städtische Raum im Grunde ist und wie wirkungslos dieses aufwendige Museum ist. Zu Glück merkt es kaum jemand.

Skulptur im öffentlichen Raum in Halle-Neustadt

Abbildung: Skulptur im öffentlichen Raum in Halle-Neustadt

Umsetzung

PeißnitzPlastik setzt an diesem Umstand an. Da der öffentliche Raum ohnehin mit anderen Impulsen (Werbung, Verkehr) bereits überflutet ist, sollte die öffentliche Kunst in ein wirksameres Reservat gebracht werden. Konkret soll die öffentliche Plastik, soweit sie nicht baugebunden ist, für eine Zeitdauer von 2 Monaten von ihren städtischen Standorten entfernt werden und zu einer Ausstellung in die Peißnitzhallen gebracht. Die Peißnitzhallen bieten sich aus mehreren Gründen besonders an. Einerseits liegen sie im ohnehin für Freizeit genutzten Inselbereich, zum anderen sind sie als Kunstort durch Überblicksausstellungen bereits eingeführt. Die Demontage und der doppelte Transport öffentlicher Plastik ist aufwendig. Zur Finanzierung bzw. Realisierung des Projekts werden daher Paten gesucht, die für den Aufwand für jeweils eine Arbeit aufkommen.

Wirkung

Die Ausstellung erlaubt eine zusammenfassende und vergleichende Sicht der einzelnen Arbeiten, die eine zwar nicht stadträumliche, aber dafür formale Standortbestimmung öffentlicher Plastik ermöglicht. Gleichzeitig wird ein Blick möglich auf Details, die im städtischen Alltag längst nicht mehr auffallen - oder sogar noch nie aufgefallen sind. Von dieser Ausstellung profitieren damit sowohl die Kunstwerke als auch der öffentliche Raum: er wird - zumindest was die bildende Kunst angeht - wieder zu dem Frei-Raum, der er idealerweise früher war.

Johannes Stahl